Urushi: Die zeitlose Schönheit japanischer Lackwaren

Von einem traditionellen japanischen Handwerk hat sich die Herstellung von Urushi-Lackwaren im Laufe der Jahrtausende zu einer anspruchsvollen Kunstform entwickelt, die für die Verwendung natürlicher und langlebiger Ressourcen gefeiert wird.


Wie die Arbeiten des preisgekrönten Künstlers Naoya Takayama beweisen, hat das Urushi-Handwerk auch einige Gemeinsamkeiten mit der Design-Leidenschaft von Mazda. Die traditionellen Techniken des Handwerks dienen Mazda als Inspiration, um perfekte Lackierungen zu entwickeln, die die subtilen Details des preisgekrönten Kodo Designs hervorheben.

 

Die Oberfläche fühlt sich so sanft an wie Haut und fasziniert mit einem tiefen Glanz:

Japanische Lacke, überzogen mit dünnen Schichten aus dem Saft des Urushi-Baums, sind ein eindrucksvolles Beispiel für uralte Tradition und Handwerkskunst.

Der Urushi-Saft stammt von einer Baumart, die nur in Ostasien wächst. Er wird seit 10.000 Jahren zum Schutz und zur Verzierung von Gegenständen verwendet und verbindet dabei Kunst und Funktion.

 

Eine mit Urushi bemalte Oberfläche ist resistent gegen ätzende Säuren und Laugen, was ihr eine lange Haltbarkeit verleiht. „Weil die Beschichtung durch die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit trocknet, wirkt sie feucht und weich und besitzt einen einzigartigen Glanz“, sagt Naoya Takayama, ein preisgekrönter Urushi-Künstler aus Hiroshima. „Die Kunst liegt darin, diese Beschaffenheit herauszuarbeiten.“

Das ist eine knifflige Aufgabe, die geduldiges Arbeiten erfordert: Der Künstler trägt Dutzende von Urushi-Schichten auf und wartet jedes Mal mehrere Tage, bis die Schicht getrocknet ist, bevor er sie auf 0,03 mm Dicke abschleift. Takayama ist für seine geschickte Umsetzung der Akebono-Nuri-Technik bekannt. Dabei erreicht er schwarze und rote Farbabstufungen, indem er mehrere Schichten statt nur eine aufträgt, was dem Dekor mehr Tiefe verleiht.

Die Takuminuri-Technik von Mazda: eine hochwertige Lackierung mit menschlicher Note

Das Aufbringen mehrerer Lackschichten für mehr Tiefe und Detailreichtum ist so effektiv, dass Mazda diese Technik auf seine robotergestützte Takuminuri-Lackiertechnik übertragen hat. Sie ahmt die Technik eines menschlichen Lackierers bis ins kleinste Detail nach.

Das Jahr 2022 markierte sowohl das zehnjährige Jubiläum von Takuminuri als auch die Einführung der neuen Farbe Artisan Red: eines außergewöhnlichen Rottons, der an einen reifen, in unübertroffener Handwerkskunst hergestellten Wein erinnert. Artisan Red reiht sich ein in die Palette hochwertiger Lackierungen von Mazda wie Soul Red Crystal, Polymetal Grey und Rhodium White. Sie alle bestehen aus drei Schichten – einer Klarlackschicht, einer durchscheinenden Lackschicht und einer reflektierenden/absorbierenden Schicht – und kombinieren eine herausragende Ästhetik mit einem reduzierten ökologischen Fußabdruck. Takuminuri-Lackierungen betonen Stärke und Schönheit und verleihen den Oberflächen des Fahrzeugs gleichzeitig eine größere Tiefe, stärkere Reflexionen und insgesamt eine auffällige Ästhetik.

An Takayamas Handwerkskunst schätzt Mazda auch, dass er sich auf Hand und Auge verlässt, wenn er in einem komplizierten Gleichgewicht Farblack hinzufügt und anschließend poliert. Urushi-Künstler werden auch bei der Frage kreativ, was sie dem milchig-weißen Baumsaft hinzufügen, um eine neue Farbe oder Beschaffenheit zu erzeugen. Takayamas charakteristische Zutat sind pulverisierte Austernschalen, die er aus Hiroshima bezieht, wo sich auch der Hauptsitz von Mazda befindet. Er fügt sie seiner Grundbeschichtung hinzu, die das fertige Stück beständig gegen Wasser und Feuchtigkeit macht, so dass es nicht erodiert, selbst wenn es Risse bekommt. „Ich möchte, dass diese Schalen jeden Tag benutzt werden, deshalb achte ich besonders auf die Haltbarkeit“, sagt er.

Rhodium White: Die perfekte Farbe für das Kodo Design

Das sorgfältige Auftragen der Schichten spielt auch bei der Lackiertechnik von Mazda eine entscheidende Rolle. Beim Farbton Rhodium White war es das Ziel der Mazda Kreativen, eine makellose weiße Farbe zu entwickeln. Inspiriert und motiviert wurden sie dabei von der Bedeutung der Farben Rot und Weiß in der japanischen Kultur – verkörpert vor allem in der Nationalflagge – und von der Ästhetik des Weglassens aus der Welt des „Zen“.

Rhodium White verfügt über eine gleichmäßige, nur 0,5 Mikrometer dicke Reflexionsschicht mit integrierten Aluminiumplättchen. „In Kombination mit dem seidenweichen, feinkörnigen Weiß und einer klaren Schicht ergibt sich ein feines Weiß mit metallischem Glanz“, so Keiichi Okamoto, Senior Creative Expert in der Design-Abteilung von Mazda. Mit seiner einzigartigen metallischen Anmutung, seiner Tiefe und seiner feinen Maserung betont Rhodium White die kunstvollen Schatten des Kodo Designs von Mazda. Denn Farbe ist bei Mazda nicht einfach nur das i-Tüpfelchen, das dem Design den letzten Schliff gibt. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Form selbst.

Auf der Suche nach dem ultimativen Weiß

Auch wenn Urushi-Teile seit prähistorischen Zeiten hergestellt werden, versucht Takayama, sich nicht von der Tradition einschränken zu lassen. Kern seiner Designphilosophie ist die Innovation, sagt er. „Die Generationen vor uns haben das Handwerk mit Blick auf die Zukunft entwickelt, also sollten auch wir uns darum bemühen, das Design weiterzuentwickeln – ich möchte mit zeitlosen Techniken neue Dinge herstellen.“

Dieses Bekenntnis zur Innovation steht auch im Zentrum der Mazda Philosophie: Erst mit der Takuminuri-Technik war es möglich, Lackierungen zu produzieren, die so reflektierend sind, dass sie mit den subtilen Konturen der Mazda Designer harmonieren. Weißer Lack benötigt normalerweise mehr Schichten, da er transparenter ist. Bei der Entwicklung von Rhodium White bestand daher die größte Herausforderung darin, Unebenheiten zu beseitigen. Die Mazda Ingenieure haben eine Technik entwickelt, mit der die Dicke der Lackschicht im Nanometerbereich bearbeitet werden kann. So gelang es, die Dicke der Schicht um fast 30 Prozent zu reduzieren, eine präzise Verteilung der Aluminiumflocken zu erreichen und den gleichen Weißgrad zu erzielen. Dadurch wird in der Serienproduktion ein Niveau erreicht, das normalerweise nur möglich wäre, wenn ein Takumi-Meister die Farbe von Hand auftragen würde.

Japanische Lackwaren – ein Produkt für unsere Zeit

Die japanischen Lackwaren bestehen aus natürlichen Materialien und sind deshalb eine perfekte Wahl für umweltbewusste Menschen: „Sie sind leicht und langlebig und können jeden Tag von Jung und Alt benutzt werden“, sagt Takayama. In der Urushi-Kunst kommt auch die in der japanischen Ästhetik verbreitete Vorstellung zum Ausdruck, dass Kunstwerke lebendig sind und eine unabhängige Kraft besitzen. Wenn ein Stück Lackware beschädigt wird, hauchen ihm die Urushi-Handwerker mit der alten Technik namens Kintsugi neues Leben ein. Dabei nutzen sie die starken Klebeeigenschaften des Urushi-Saftes, um Absplitterungen und Risse auf künstlerische Weise mithilfe von Gold und anderen Metallen miteinander zu verbinden. Dabei entsteht eine neue Möglichkeit, wie man den Gegenstand wahrnehmen kann.

Für ein erstes Kennenlernen von Urushi-Produkten empfiehlt Takayama Suppenschalen. „Gießen Sie die heiße Suppe in die Schale, halten Sie die Schale in den Händen, und die Wärme überträgt sich sanft auf Ihre Hände“, sagt er. „Die Japaner schlürfen direkt aus der Schale. Probieren Sie es aus und genießen Sie die hautähnliche Oberfläche an Ihren Lippen.“