Die Präfektur Tokushima wiederum ist zum Synonym für die Kunst des Indigofärbens (Aizome) geworden, die auf eine etwa 800 Jahre alte Tradition zurückgeht. Als Teil von Shikoku, der kleinsten der vier Hauptinseln Japans, ist Tokushima mit reichlich Wasser und fruchtbarem Boden gesegnet – ideal für den Anbau von Indigopflanzen. Der satte Farbton, der liebevoll auch „Japan Blue“ genannt wird, wurde sogar in das Logo der Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 in Tokio aufgenommen.
Wie bei Yamagatas Färberdistel ging allerdings auch die Nachfrage nach Indigofarbstoff in der Textilproduktion im zwanzigsten Jahrhundert zurück, als billigere synthetische Farbstoffe verfügbar wurden. Das wachsende Interesse an traditionellen Techniken, natürlichen Inhaltsstoffen und nachhaltigen Verfahren hat jedoch zum Comeback von Japans Bio-Textilfarben in den letzten Jahren beigetragen. Eine neue Generation von Kunsthandwerkern wendet zeitgenössische Ästhetik auf altehrwürdige Techniken und auf spannende Art und Weise an.