„Meine Mutter hat Origami-Schachteln gebastelt, meine Großmutter hat Eier ordentlich in Origami eingepackt, und mein Onkel hat mit Papierservietten Origami-Tricks gemacht.“
Gebastelte Eierbecher mögen kein alltäglicher Anblick sein, aber Papierkraniche sind auf der ganzen Welt bekannt. Origami-Anfänger wollen immer unbedingt den Kranich meistern, erzählt Toshi Aoyagi, Gründungsmitglied der Origami-Gesellschaft von Toronto – aber für Neulinge eignet er sich eigentlich nicht so gut. „Den Kranich sollte man lieber als Abschlussarbeit zum Ende eines Anfängerkurses angehen“, erklärt Aoyagi, der seit vielen Jahren Erwachsene und Kinder in Origami unterrichtet und das Handwerk des Papierfaltens in praktischen, individuell auf den Schüler zugeschnittenen Ausbildung vermittelt. „Manche sagen, dass Japaner einfach von Natur aus gut im Falten sind, aber ich glaube nicht, dass das stimmt“, sagt er lachend.
Origami gilt als eine sehr alte Kunstform, aber sowohl Yamamoto als auch Aoyagi weisen darauf hin, dass die Ursprünge unbekannt sind. Das Hiden Senbazuru Orikata (Geheimnis des Faltens von tausend Kranichen) ist das erste bekannte Buch über Origami und wurde 1797 veröffentlicht. „Wenn das das älteste Origami-Buch ist, dann ist Origami gar nicht so alt“, sagt Aoyagi. Auf der Suche nach den Ursprüngen muss man auch Faktoren wie die Verfügbarkeit von Papier und Freizeit berücksichtigen: Kunst braucht Ressourcen und Zeit. Und natürlich Inspiration.