Ein beiläufiges Gespräch zwischen einem amerikanischen Motorjournalisten und einem Mazda Ingenieur im Februar 1979 setzt den Startpunkt für eine der aufregendsten Automobilgeschichten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bob Hall macht dem damaligen Entwicklungsleiter Kenichi Yamamoto den Vorschlag, einen kleinen offenen Zweisitzer zu bauen.
Zu jener Zeit eine beinahe absurde Idee, denn klassische Roadster zu bezahlbaren Preisen sind damals nahezu ausgestorben. Doch fünf Jahre und mehrere Sportwagenstudien später gibt Mazda das offizielle Startsignal zur Entwicklung eines neuen preiswerten Roadsters. Inzwischen hat Roadster-Fan Yamamoto die Führung der Mazda Motor Corporation übernommen und Bob Hall ist Produktplaner im 1981 eröffneten kalifornischen Mazda Entwicklungszentrum Irvine. Dort wird auch das klassische Zweisitzer-Layout mit Frontmotor und Heckantrieb entworfen, das sich erfolgreich gegen zwei japanische Alternativen mit Frontantrieb oder Mittelmotor durchsetzt. Das markante Roadster-Design entsteht unter der Leitung von Shinzo Kubo (Japan) und Mark Jordan (USA). Die weitere Entwicklung bis zum Serienstart des MX-5 erfolgt dann ab September 1984 in Hiroshima.
Im Februar 1989 läuft die Produktion des MX-5 an und auf der Chicago Motorshow feiert die Wiedergeburt des offenen Zweisitzers ihre Weltpremiere. Der Mazda MX-5 oder Miata – so die internationale Modellbezeichnung – sorgt sofort für Schlagzeilen rund um den Globus. Besitzt er doch alle Zutaten des idealen Roadsters: attraktives, sympathisches Design mit auffälligen Klappscheinwerfern, Leichtfüßigkeit und perfekt ausbalancierte Agilität. Eine harmonische Fahrmaschine, die dem kundigen Fahrer auch ohne besonders leistungsstarken Motor ein Höchstmaß an Fahrvergnügen beschert. Die Einheit von Pferd und Reiter, die im Japanischen mit dem Begriff des „Jinba Ittai“ beschrieben wird, ist das Ideal des MX-5, der damit den Markenkern von Mazda bis heute in perfekter Form verkörpert.
Mit diesen Eigenschaften avanciert der MX-5 mit dem internen Code „NA“ schnell zu einem überaus begehrten und vielfach ausgezeichneten Automobil, das bis heute mehr als 160 Preise und Titel sammelt. Schon 1989 kommen die ersten in den USA eingeführten Miata als Grauimporte nach Deutschland, weil dort die ungeduldigen Enthusiasten den offiziellen Marktstart des MX-5 mit seinem 85 kW/115 PS starken 1,6-Liter-Motor im Frühjahr 1990 nicht abwarten können. Zehn Jahre später sichert sich der MX-5 seinen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als meistverkaufter offener zweisitziger Sportwagen aller Zeiten – eine Position, die er mit bis heute mehr als 900.000 produzierten Einheiten erfolgreich verteidigt.
Beinahe acht Jahre wird die erste MX-5 Generation fast unverändert gebaut, eine kleine Modellpflege im Jahr 1994 genügt, um den Roadster frisch zu halten. Neben einem neuen 1,6-Liter-Einstiegsmotor mit 66 kW/90 PS steigt die Leistung des größeren 1,9-Liter-Triebwerks auf 96 kW/131 PS. Daneben setzt der MX-5 auch als Technologieträger für alternative Antriebe Akzente. 1991 entwickelt Mazda eine Elektroversion des MX-5, die zwei Jahre später in einen Feldversuch geschickt wird; 1997 pflanzt der Hersteller dem Roadster einen Wasserstoff-Wankelmotor-Hybridantrieb ein.
Die zweite, geringfügig größere Generation des MX-5, intern „NB“ genannt, feiert auf der Tokyo Motor Show 1997 ihre Weltpremiere. Der Roadster präsentiert sich muskulöser mit seitlichen Charakterlinien und neuer Front mit mandelförmigen Scheinwerfern anstelle der bisherigen Klappscheinwerfer, qualitativ noch hochwertigeren Interieur-Materialien sowie zwei gestärkten 1,6- und 1,9-Liter-Motoren, aber weiterhin mit allen charakteristischen Merkmalen des MX-5.
Nach gut 16 Jahren präsentiert Mazda auf dem Genfer Salon 2005 die dritte Generation mit dem Code „NC“. Unter Chefdesigner Yasushi Nakamuta erhält der Publikumsliebling einen etwas stattlicheren Auftritt mit leicht gewachsenen Maßen und bis zu 17 Zoll großen Rädern. Im Cockpit finden jetzt auch große Personen bequem Platz und in den Kofferraum passen auf speziellen Wunsch europäischer Kunden nun auch Getränkekästen.
Als der MX-5 auf dem Markt der erschwinglichen Roadster fast schon wieder eine Alleinstellung besitzt, legt Mazda im Januar 2007 mit einer neuen Modellvariante nach. Während bei der normalen Version das Stoffverdeck ganz klassisch per Hand geöffnet und mit einem beherzten Schwung nach hinten geworfen wird, verfügt das neue Roadster Coupe über ein elektrisch faltbares Hardtop, das sich in lediglich zwölf Sekunden per Knopfdruck öffnet oder schließt. Damit kommt Mazda all jenen Kunden entgegen, die das legendäre Fahrgefühl des MX-5 mit mehr Komfort und Ganzjahrestauglichkeit verbinden möchten.
Als weltweit erstem Hersteller gelingt es Mazda, das Dach nicht im Kofferraum, sondern hinter den Sitzen abzulegen und so das Kofferraumvolumen vollständig zu bewahren – auch dies qualifiziert die Roadster-Legende zu einem wahrhaft innovativen Automobil.
25 Jahre nach dem ersten Mazda MX-5 präsentiert sich im September 2014 bei einer exklusiven Enthüllung die vierte Generation der Roadster-Ikone zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Beim Mazda MX-5 „ND“ führten die innovativen Skyactiv Technologien und die Mazda „Gramm“-Strategie zu Gewichtseinsparungen von mehr als 100 Kilogramm gegenüber dem Vorgängermodell. Unter der Motorhaube sitzen hochverdichtende Skyactiv-G Benzinmotoren, die die Hinterräder antreiben und das fahrdynamische Designversprechen in die Tat umsetzen.
Typisch MX-5: Das Cockpit schmiegt sich um die Insassen wie ein körperbetonter Trainingsanzug und bleibt dabei doch komfortabel – erst recht, weil sich nun Annehmlichkeiten wie das Konnektivitätssystem MZD Connect mit Smartphone-Einbindung an Bord befinden und der MX-5 mit den innovativen i-Activsense Sicherheitssystemen ausgerüstet ist.
Nur zwei Jahre später hat Mazda einmal mehr die konventionelle Denkweise hinter sich gelassen, um etwas völlig Neues auf die Räder zu stellen. Mit seinem Fastback-Design, der zum Heck hin abfallenden Dachlinie, dem einzigartigen Dach und der versenkbaren Heckscheibe steht der MX-5 RF für eine neue Art des Offenfahrens.
Mit seinem elektrisch versenkbaren Dach bietet der neue Mazda MX-5 RF ein Plus an Komfort und Ganzjahrestauglichkeit – und verbindet diese rationalen Argumente mit einer bei geöffnetem und geschlossenem Dach höchst eigenständigen Linie. Zudem ergibt sich eine völlig neue, geschützte Art des Offenfahrens, weil der hintere Dachbereich an Ort und Stelle bleibt, während die vorderen Teile hinter den Sitzen verschwinden.